Kategorie: Markus Maeder

Seit drei Jahren teile ich mit meiner Partnerin ein Pied-à-terre in Zürich-West. «Tsüriwest» sagen wir Bewohner. Kaum hatten wir etwas Fuss gefasst, ging ich «mitem Humpferuse». Bis heute unermüdlich. Aber wir haben gar keinen Hund. Meine Nikon übernimmt seinen Part. Ihre Neugier weist mir den Weg in alle Ecken und Enden, ziellos in unfokussierter Aufmerksamkeit. Nikon schnüffelt und wedelt und knurrt, und da und dort hebt sie ein Bein, wo sie das besser lassen sollte. Zugegeben, allzu viel Raum hat sie nicht. Tsüriwest misst ja nur knapp anderthalb Quadratkilometer. Für Dichtestress reicht das vollkommen. Mehr will ich gar nicht, als einfach erfassen, was mich verwirrt, fasziniert, begeistert – und was schliesslich ein Teil auch meines Lebensgefühls wird: einer zusehends vertrauteren Unbehaustheit – oder gar fast unverzichtbaren Heimatlosigkeit in dieser ersten Schweizer Stadt in der Stadt des 21. Jahrhunderts.

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